Scannen von Kodachrome Dias
Was ist das besondere an den Farben von Kodachrome? Lästermäuler sagen, der Kodachrome sei ein Schwarz-Weiß-Film, der ein Farbfilm werden wollte. Tatsächlich ist der Kodachrome den Schwarz-Weiß-Filmen ähnlicher als den heutigen E-6- Farb(stoff)-Diafilmen, denn er beinhaltet 3 S/W Schichten, welche erst bei der Entwicklung zu rot, grün und blau werden. Daher können Kodachrome Filme nicht im Fotolabor um die Ecke entwickelt werden, sondern müssen zu Kodak zur Entwicklung eingeschickt werden. Für die Entwicklung des Kodachrome gibt es den speziellen K14 Entwicklungsprozess, bei dem die Farben erst beim Entwicklungsprozess entstehen. Aus diesem Grund können die einzelnen Schichten sehr dünn gegossen werden und deshalb produzieren Aufnahmen mit dem Kodachrome Film sehr scharfe, feinkörnige Dias, mit einer hohen Detailgenauigkeit und zurückhaltenden aber sehr differenzierten Farben. Der besondere Clou aber: Da die Farben erst beim Entwicklungsprozess eingebracht werden, sind die Farben für alle Filme aus der Kodachrome Familie gleich. Das gleiche Motiv hat beim K25 Film genau die gleichen Farben wie ein K200 Film. Der Kodachrome Film besticht auch durch seine Farbbeständigkeit. Die Farben sind auch nach vielen Jahren, richtige Lagerung vorausgesetzt, konstant. Eine Farbauffrischung (ROC Korrektur) ist bei diesem Film im Normalfall nicht notwendig.
Beim Scannen von Kodachrome Dias gibt es jedoch einiges zu beachten, damit mit diesem Film ein gutes Scanergebnis erzielt wird:
- Wenn man den Kodachrome mit den normalen Einstellungen scannt, kommt ein blaustichiges Bild mit unnatürlichen Farben heraus, welche sich auch nachträglich mit den Bildbearbeitungsprogrammen nicht richtig korrigieren lassen. Aus diesem Grund benötigt man bereits beim Scannen spezielle Farbprofile für den Kodachrome.
- Da die Farbnuancen auch bei den dunklen bis schwarzen Tönen sehr differenziert sind, benötigt man einen Scanner mit einem möglichst hohen Dichteumfang, damit die dunklen Töne auch im Scan differenziert sind.
- Wie beim Schwarz-Weiß film enthält der Kodachrome Film Reste von IR-undurchlässigem Silber und Azo-Farbstoffen. Dies macht der hardwarebasierenden Staub- und Kratzerkorrektur zu schaffen, da ein Infrarotstral die Beschädigungen oder Staubkörner am Film erfasst, und diese Daten an die Korrektursoftware weitergibt. Bei den Silberresten wird nämlich der Strahl unterbrochen und diese Stelle als Fremdkörper auf dem Film interpretiert. Folglich wird die Korrektursoftware versuchen, diese vermeintlichen Fehler im Bild zu korrigieren. Das Ergebnis sind zwar Stauf- und Kratzerfreie Bilder, leider auch mit Bildinhalten, die verlorengegangen sind.
Das folgende Beispiel soll Ihnen das Problem veranschaulichen:
Beispiel für den Scan von Kodachrome Dias mit und ohne ICE | |||
ohne ICE | mit ICE | ||
Auf den ersten Blick sind keine Unterschiede festzustellen. Der Scan mit ICE wirkt jedoch etwas unschärfer. Wenn wir uns aber nun mal Details ansehen, müssen wir feststellen, dass durch die Staub- und Kratzerkorrektur besonders bei den harten hell-dunkel Übergängen Bildinhalte verloren gehen. | |||
Beispiel 1 | Beispiel 2 | ||
ohne ICE | mit ICE | ohne ICE | mit ICE |
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